Geschäftsjahr 2016/17: Reh Kendermann legt im Inland deutlich zu
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Bingen, 19. Oktober 2017. Die Reh Kendermann Weinkellerei GmbH schließt das zurückliegende Geschäftsjahr (1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017) erfolgreich ab: Der Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 73 Millionen Euro an. Besonders positiv entwickelte sich das Geschäft im Inland. Im Export machten sich die Turbulenzen um den Brexit bemerkbar.
Bei Reh Kendermann schaut man zufrieden auf das abgeschlossene Geschäftsjahr 2016/2017. Die Binger Kellerei konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Millionen Euro auf 73 Millionen Euro steigern (+5,4 Prozent). Gleichzeitig zeigte sich ein knapp zweistelliges Absatzplus auf insgesamt 35,8 Millionen verkaufte Liter. „Wir freuen uns sehr über das erfolgreich abgeschlossene Geschäftsjahr. Das Ergebnis zeigt, dass wir mit unserer Strategie, uns sowohl im Inland als auch im Ausland mit einem ausgewogenen Portfolio aus eigenen Marken und Konzepten für den Handel aufzustellen, den richtigen Kurs eingeschlagen haben“, sagt Geschäftsführer Alexander Rittlinger.
Brexit sorgt für Wirbel
Die Geschäfte im Inland, die rund 55 Prozent des Gesamtumsatzes der Kellerei ausmachen, entwickelten sich im abgeschlossenen Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 12 Prozent positiv. Im Export vertreiben die Binger ihre Weine derzeit in 39 Länder der Welt. Unangefochtene Nummer eins unter den Zielländern ist das Vereinigte Königreich, gefolgt von Schweden und Kanada. Trotz hervorragenden Absatzsteigerungen im immer bedeutender werdenden skandinavischen Raum (+8,9 Prozent) und China (+15,5 Prozent) ging der Umsatz im Export im abgeschlossenen Geschäftsjahr insgesamt um zwei Prozent leicht zurück. Alexander Rittlinger führt dies vor allem auf den Brexit im wichtigen Markt UK zurück: „Währung und Preise standen enorm unter Druck, der Handel veränderte sich durch den Eintritt der deutschen Discounter. Umlistungen, Sortimentsbereinigungen und Preisanpassungen waren an der Tagesordnung.“ Entsprechend musste Reh Kendermann in UK/Irland ein Absatzminus von 3,7 Prozent hinnehmen.
Die generelle Entwicklung deutscher Weine im Ausland treibt Alexander Rittlinger weiter um: „Wein aus Deutschland verliert im Ausland allgemein an Zustimmung. Sie gelten oft als zu süß, kompliziert und dadurch nicht mehr zeitgemäß. Auch bei der Ausstattung, also Etikett und Design, hinkt Deutschland anderen Herkünften hinterher. Dadurch wird es zunehmend schwieriger, neue Märkte zu erschließen. Die in diesem Jahr geringer ausgefallene Ernte und damit verbundene mögliche Preisveränderungen werden den Export weiter erschweren. Vor der gesamten Branche liegt die große Aufgabe, am Image des deutschen Weins in der internationalen Wahrnehmung zu arbeiten.“
Black Tower führt Markenranking an
Ein wichtiges Standbein im Portfolio der Binger Kellerei stellen die Markenweine dar. Der wichtigste unter ihnen ist nach wie vor Black Tower. Mit 13,7 Millionen
(+2,7 Prozent) verkauften Flaschen war sie auch im Geschäftsjahr 2016/17 die erfolgreichste deutsche Weinmarke weltweit. Vor allem in Skandinavien gewann die Marke zuletzt stark. Neben der Pflege der Standardrebsorten setzt Reh Kendermann mit Black Tower immer wieder auf Line Extensions, die aktuelle Trends aufgreifen. „Mit der Einführung von Black Tower Sparkling Ice, dem ersten veganen und biologisch ausgebauten Schaumwein, ist es uns gelungen, die Marke für neue Zielgruppen zu öffnen und eine Lücke im Markt zu schließen. Damit konnten wir unsere im englischsprachigen Raum etablierte Marke weiter aufwerten“, erklärt Exportdirektorin Alison Flemming.
Strukturwandel bremst Marken im Inland
Die Marken Kendermanns (-7,7 Prozent), Espiritu de Chile (-3,3 Prozent) Val Duna (-3 Prozent) und Lindeman’s (-2 Prozent) mussten – Inland und Export einbezogen – leichte Einbußen hinnehmen. Diese Entwicklung wurde vor allem durch Umstrukturierungen und Sortimentsreduzierungen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bedingt, die Alexander Rittlinger zufolge noch andauern werden. „Um in einer sich verändernden Handelslandschaft zu bestehen, ist gezielte Markenpflege besonders wichtig. Wir setzen deshalb vor allem auf neue Produkte und individuelle Konzepte, die den Zeitgeist treffen“, sagt Alexander Rittlinger. Dem To-Go-Trend entsprechend ist die 2015 eingeführte und sehr erfolgreiche Strandgut Weinschorle (+5 Prozent) seit Anfang des Jahres auch in der beliebten 0,275-Milliliter-Longneck-Flasche für den Genuss unterwegs erhältlich.
Potenziale ausschöpfen
Wichtige Treiber des Geschäfts sind für die Binger Kellerei auch Terroirkonzepte sowie kundenexklusive Premium-Eigenmarken. „Im Laufe der Zeit haben wir uns in Deutschland als Experte für das Thema Terroir erfolgreich im gehobenen Segment positioniert und etabliert. Das zeigen die konstant hohen Wachstumsraten in diesem Bereich“, erklärt Alexander Rittlinger. Diese im Inland gewonnene Expertise nutzt Reh Kendermann zukünftig auch für den Export.
Vielversprechende Akquisitionen und Kooperationen
Mit der im abgeschlossenen Geschäftsjahr getätigten Akquisition von Napier treibt Reh Kendermann die Diversifizierung im Unternehmen weiter voran. Im südafrikanischen Wellington haben die Binger im April das Weingut Napier Vineyards erworben. Hier entstehen – in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Winemaker und dessen Team vor Ort – hochwertige Manufakturweine im französischen Stil. „Wellington bietet als aufstrebende Weinregion Südafrikas enormes Potenzial und bringt hervorragende Qualitäten hervor. Unser weltweites Netzwerk nutzen wir nun für die bestmögliche Distribution der Weine“, gibt Alexander Rittlinger einen Ausblick. Mit dem Erwerb eines eigenen Weinguts in Südafrika will Reh Kendermann ein Ausrufezeichen in der Branche setzen, die aktuell hinsichtlich der Herstellungsbedingungen von SüdafriMit dem lexander Rittlinger. ition sehen wir uns vern besonders wichtig. Schon unser Vorgänger hat mit dem Bau von 14 Häusern füka-Weinen in der Kritik steht. „Für uns als Familienunternehmen ist die Einhaltung von Umweltstandards und Arbeitsbedingungen besonders wichtig. Schon unser Vorgänger hat mit dem Bau von 14 Häusern für die Farmarbeiter das Thema soziale Verantwortung groß geschrieben. Dieser Tradition sehen wir uns verpflichtet und unterstützen unsere Mitarbeiter auf vielfältige Weise“, sagt Alexander Rittlinger. Im Handel trägt Reh Kendermann exklusiv mit dem Wein „14 Homes“ die soziale Verantwortung von Napier sichtbar nach außen.
Nicht nur die Akquisition von Napier, sondern auch die Kooperation mit YAPP Brothers aus England, die Reh Kendermann Ende 2015 mehrheitlich übernommen hatte, entwickelte sich im abgeschlossenen Geschäftsjahr positiv. Das Unternehmen ist als führender Importeur für französische regionale Weine in Großbritannien bekannt und vor allem auf Weine aus der Rhône-, der Loire- und Languedoc-Roussillon-Region spezialisiert. Trotz des Brexit erwirtschaftete YAPP ein Umsatzplus von 22,6 Prozent und beendete das Geschäftsjahr sehr erfolgreich. Insbesondere Absatzsteigerungen im Bereich Gastronomie und Online-Shop bedingten das positive Ergebnis.
Eine Marke pro Land
Seit Juli verantwortet Reh Kendermann exklusiv die Distribution der Marke Canti in Deutschland und stellt die intensive Betreuung am POS sicher. Canti gehört mit den beliebten Weinen und Schaumweinen zu den international erfolgreichsten Markenweinen Italiens. „Die Partnerschaft mit Canti passt zu unserer Philosophie, uns auf wenige Distributionsmarken zu fokussieren und für eine Marke oder einen Hersteller pro Herkunft eine exklusive Betreuung zu ermöglichen“, erklärt Alexander Rittlinger. Neben Canti vertreibt Reh Kendermann in Deutschland exklusiv die Weine der beliebten australischen Marke Lindemans sowie die chilenischen Weine von Espiritu de Chile.
Neue Abfüllanlage mit Alleinstellungsmerkmalen
Einen Betrag im höheren einstelligen Millionenbereich investierte Reh Kendermann zuletzt an bestehenden Standorten in Deutschland und Rumänien in Kellertechnik und Weinberge – vor allem am Haupsitz in Bingen. Dort ging im Oktober eine neue Abfüllanlage als Ersatz für eine der bestehenden Anlagen in Betrieb. Damit lassen sich eigene Produktionen und Lohnfüllungen schneller und in größerem Umfang realisieren. Zwei neue Abschieber mit Anti-Flaschenbruch-Modul verhindern Glasbruch, sodass die Rohglaspaletten mit einer zusätzlichen Lage geliefert werden können. Das reduziert die Logistikkosten und Umweltbelastung gleichermaßen. Ein für Reh Kendermann neu entwickelter Ventilknoten bündelt vor der Anlage alle Werkstoffe und ermöglicht so die Füllung unter Luft-, Sauerstoff-, und Stickstoffatmosphäre, um individuelle Bedürfnisse von Rot- und Weißweinen abzubilden. „Als einzige Großkellerei Deutschlands verzichten wir bei der Sterilisation der Flaschen und Maschinenteile auf Chemie und setzen auf unseren beiden Anlagen stattdessen auf Wasser und Wasserdampf“, erklärt Alexander Rittlinger. „Durch die Behandlung der Flaschen mit Hitze unterziehen wir sie einem frühen Stresstest und erhöhen damit die Sicherheit der Erzeugnisse.“ Da Hersteller keine sterilen Verschlüsse garantieren können, werden die Deckel zusätzlich mithilfe von ionisierter Luft ausgeblasen und ausgesaugt. Ein neuartiges Kamerasystem an der Etikettiermaschine ermöglicht die optische Etikettenausrichtung sowie die Kontrolle der Etikettierung an sich. Eine Software – der neue Side-Pilot – erfasst nun die Daten aller Einzelmodule und erlaubt es, die Abläufe zeitgenau rück zu verfolgen und Fehler oder Potenziale aufzudecken.
Künstliche Verknappung eines kleinen Jahrgangs
Mit der neuen Anlage ist Reh Kendermann auch bestens vorbereitet für die Erzeugnisse des neuen Jahrgangs. Dieser verhältnismäßig kleine Jahrgang stellt jedoch alle Marktbeteiligten vor Herausforderungen, die weit ins Jahr 2018 andauern werden. Alexander Rittlinger wagt eine Prognose: „Die Natur ist nicht beeinflussbar, doch durch die Spekulation um Weinpreise und die mangelnde Abgabebereitschaft der Winzer wird eine weitere künstliche Verknappung geschaffen. Kellereien stehen dabei zwischen Erzeuger und Handel, die beide ihre gewisse Preisvorstellungen haben. Dieses Verhalten hat einige Unruhe in den Markt gebracht.“ Kurzfristige Preisspitzen und Verknappung hätten den Effekt, dass deutscher Wein, vor allem im Ausland, aus den Regalen verschwinden werde, so Alexander Rittlinger weiter. Einkäufer wechseln zu anderen Herkünften und es sei fraglich, ob deutsche Erzeugnisse bei einem normalen Herbst den Weg zurück in nationale und internationale Regale fänden.
Ihre Ansprechpartner:
Reh Kendermann GmbH Weinkellerei
Christina Richter
Am Ockenheimer Graben 35
55411 Bingen/Rhein
Tel.: +49 6721 901 222
Fax: +49 6721 901 290
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